Hinter den Kulissen der Theaterwelt: Das durften die Schwestern Andrea und Alexandra Werning bereits als Kinder erleben. Ihr Vater hatte das Unternehmen für Theatertechnik gegründet und nahm sie auf viele Reisen zu den Kunden mit – vollbepackt mit allem, was ein Theater braucht: von Bühnenscheinwerfern bis hin zu Schminktischen und Bühnenvorhängen.

„Wir sind mit dem Theater aufgewachsen“, sagt Alexandra Werning, die heute das rund 40 Jahre alte Unternehmen Werning Theatertechnik-Theaterbedarf zusammen mit ihrer Schwester leitet.

Die Schwestern Werning haben gelernt, sich in der „Männerwelt“ durchzusetzen

„Vor 20, 25 Jahren gab es in den leitenden Positionen kaum Frauen in dieser Branche. Es war nicht einfach, sich durchzukämpfen. Aber wir haben es geschafft und haben uns einen Namen gemacht“, so Andrea Werning.

„Es ist für uns der schönste Job, den wir haben könnten. Wir kommen viel rum, lernen so viele Menschen kennen – und können in unserer Heimatstadt Recklinghausen wohnen bleiben“, ergänzt Alexandra Werning.

Alexandra (links) und Andrea Werning. Foto: Werning Theatertechnik-Theaterbedarf

„Technische Berufe sind so viel spannender, als viele denken“

Monteure, Ingenieure, Beleuchtungs-, Elektro-, oder Veranstaltungstechniker: Die Theaterwelt bietet viele – vor allem technische – Jobs. „Die Branche ist sehr klein, deshalb gibt es viele Quereinsteiger. Unser 20-köpfiges Team ist aktuell gut aufgestellt. Aber wie für andere Unternehmen in Deutschland auch ist es nicht immer einfach, Fachkräfte zu finden. Dabei sind technische Berufe so viel spannender, als viele denken“, sagt Alexandra Werning, die einen Abschluss zur Beleuchtungsmeisterin absolviert hat.

Werning vertreibt im Online-Shop jegliche Ausstattung für Theater. Fotos: Moduldrei Strategie und Kommunikation 

Fernsehlicht für das Kanzleramt, „Recklinghausen leuchtet“ und die „Rhein-Oper mobil“

Europaweit gehört das Unternehmen Werning zu den wenigen, die ein Theater vollständig ausstatten können – sogar, wenn der Rohbau nicht steht: „Die Düsseldorfer Rhein-Oper mobil war eine tolle Erfahrung. Wir haben von Grund auf ein mobiles, elisabethanisches Theater direkt vor dem Landtag auf die Beine gestellt“, sagt Andrea Werning.

Außerdem haben die Schwestern zwölf Jahre lang „Recklinghausen leuchtet“ federführend veranstaltet. „Das hat uns sehr viel Spaß gemacht, aber wir möchten uns in Zukunft stärker auf Theatertechnik konzentrieren“, erkärt Andrea Werning.

„Außerdem haben wir vor Kurzem den internationalen Konferenzsaal im Kanzleramt mit Fernsehlicht ausgestattet. Das war wegen der Sicherheitsvorkehrungen und der Anforderungen an das Licht ein sehr spannendes Projekt für uns“, ergänzt Alexandra Werning.

Werning hat zwölf Jahre lang Recklinghausen leuchtet federführend veranstaltet. Fotos: Werning Theatertechnik-Theaterbedarf

Digitalisierung findet auch in der Theaterwelt statt – der Weg ist aber noch lang

Vollautomatisierte Bühnentechnik, virtuelle Bühnenräume oder Roboter als Protagonisten: Auch das Theater wird durch die Digitalisierung beeinflusst (werden).

„Das ist aber noch ein weiter Weg. Viele Theater stellen gerade von Halogen- auf LED-Lichter um und wollen eine automatisierte Netzwerktechnik integrieren, um zum Beispiel die Lichter gebündelt steuern zu können. Viel passiert noch manuell. Aber ich kann mir vorstellen, dass beispielsweise Brillen, die Untertitel einblenden, sich schnell etablieren werden“, sagt Alexandra Werning.

Unabhängig davon, wie sich die Branche entwickeln wird, werden die Schwestern die Theateraufführungen weiterhin mit ihren Werkzeugen möglich machen.

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